Die deutsche Wirtschaft braucht die Gesundheitsindustrie. Unter den richtigen Rahmenbedingungen könnte die weiter wachsen und so den Wohlstand hierzulande stärken. Doch was braucht es dazu noch und warum muss die Regierung handeln?
Subventionen aus öffentlicher Hand und staatliche Finanzhilfen sind derzeit sehr gefragt. Aber genau darum ging es nicht, als vergangene Woche die Pharmaindustrie auf Einladung von Olaf Scholz zum Spitzentreffen im Kanzleramt eintraf. Im Gegenteil: Es ging um die Frage, wie die Innovations- und Investitionskraft der Branche trotz steigendem Wettbewerb aus dem Ausland in Deutschland gehalten und gestärkt werden kann – ohne Subventionen.
Die Bundesregierung hat ihre Vorstellungen zur Stärkung einer Leitindustrie zur Diskussion gestellt, die hierzulande aus eigener Kraft Jahr für Jahr Milliardensummen in
Welchen Schub dies unserer Volkswirtschaft verleihen könnte, zeigte jüngst
Schon im vergangenen Jahr lud Wirtschaftsminister Habeck zum Dialog in sein Ministerium. Mit dem Spitzentreffen im Kanzleramt folgte nun der nächste Schritt. Und keine Frage: In der derzeitigen Entwurfsfassung der Pharma-Strategie werden durchaus Verbesserungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland formuliert.
Gentherapien, molekulares Tumorprofiling oder Präzisionsmedizin? Ohne Forschung undenkbar. Man könnte meinen, solche bahnbrechenden Ideen, Entdeckungen und Entwicklungen seien Selbstläufer - sind sie aber nicht! Denn von bench to bedside, also vom Labor bis zu den Patient:innen, ist es manchmal ein weiter und überraschend steiniger Weg.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Abbau bürokratischer Hürden und ein besserer Zugang zu Gesundheitsdaten sind nur ein Baustein, um zu anderen Industrieländern aufzuschließen. Umso wichtiger sind die Signale der Politik beim Spitzengespräch im Kanzleramt, sich auch bei den Marktzugangshürden, die erst letztes Jahr durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz entstanden sind, zu bewegen. Damit käme tatsächlich die notwendige Verlässlichkeit und Planungssicherheit für die Pharmaunternehmen zurück, die für Großinvestitionen so wichtig sind.
Das Gespräch im Bundeskanzleramt hat mir durchaus Mut gemacht. Unsere Sorgen wurden ernst genommen. Es ist jetzt Aufgabe der Politik, sich über die Ministerien hinweg abzustimmen und in der Umsetzung einen offenen Dialog mit der Industrie aufrechtzuerhalten. Es müssen Taten folgen, damit eine starke Gesundheitsindustrie auch in Zukunft Innovation „made in Germany“ schafft, hier investiert und Wohlstand sichert.
Das Gespräch im Bundeskanzleramt hat mir durchaus Mut gemacht. Unsere Sorgen wurden ernst genommen. Es ist jetzt Aufgabe der Politik, sich über die Ministerien hinweg abzustimmen und in der Umsetzung einen offenen Dialog mit der Industrie aufrechtzuerhalten. Es müssen Taten folgen, damit eine starke Gesundheitsindustrie auch in Zukunft Innovation „made in Germany“ schafft, hier investiert und Wohlstand sichert.
Autor
Prof. Dr. Hagen Pfundner
Vorsitzender der Geschäftsführung Roche Deutschland Holding GmbH
Dieser Artikel ist am 04.12.2023 in der Kolumne "Ihre Meinung bitte, Hagen Pfundner" in der WELT erschienen.
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