Süßwasser ist bekanntlich rar, schätzungsweise nur drei Prozent der weltweiten Vorkommen enthalten kein oder wenig Salz. Doch selbst von diesen Wasserreserven ist nur ein kleiner Teil trinkbar. Vor diesem Hintergrund ist eine effiziente Wassernutzung umso wichtiger – auch bei Roche, wo seit 1991 der weltweite Wasserverbrauch trotz Unternehmenswachstums nahezu konstant geblieben ist. Welche beeindruckenden Ergebnisse Wasserreinigungsanlagen in der Produktion und Sanierung liefern, zeigen zwei Beispiele in Penzberg und Grenzach.
Im Biotechnologie-Zentrum Penzberg mit seinen 6.000 Mitarbeitenden, in dem diagnostische Produkte und Wirkstoffe für Medikamente biotechnologisch hergestellt werden, fallen jährlich rund 700.000 Kubikmeter Abwasser durch Produktion, Forschung, Entwicklung und sanitäre Einrichtungen an. Eine der modernsten Abwasserreinigungsanlagen der Welt sorgt dafür, dass in die angrenzende Loisach Wasser eingeleitet wird, dessen Qualität EU-Anforderungen an Badegewässer übertrifft. Um solche Ergebnisse zu erzielen, wandelt eine erste biologische Reinigungsstufe stark belastete Abwässer über ein anaerobes Hochleistungsverfahren in Biogas um. In einem Blockheizkraftwerk wird das Biogas zur Produktion von Strom und Wärmeenergie verbrannt, sodass die Abwasserreinigungsanlage mehr Energie produziert als sie selbst benötigt. Eine zweite biologische Reinigungsstufe reduziert sauerstoffzehrende Kohlenstoffverbindungen sowie stickstoff- und phosphorhaltige Nährstoffe auf ein Mindestmaß. „Das geschieht mit einer Kombination aus verschiedenen chemisch-physikalischen Vorbehandlungsmethoden. Und einer anschließenden biologischen Reinigung der Abwässer über das sogenannte Belebtschlammverfahren“, so der Leiter der Abwasserreinigungsanlage, Jürgen Klemmer. „Voraussetzung ist ausreichend Sauerstoff für die Mikroorganismen. Belüfter versorgen die Bakterien mit bis zu 5.000 Kubikmetern Luft pro Stunde, in einem Teilprozess gibt es sogar direkte Sauerstoffinjektionen.” Nach Abschluss der biologischen Reinigung trennen kompakte Filteranlagen vollautomatisch die Biomasse vom gereinigten Abwasser. Dank ihrer Membranfiltration gehört die Penzberger Abwasserreinigungsanlage zu den weltweit führenden.
Im baden-württembergischen Grenzach-Wyhlen wird im Rahmen einer Standortsanierung das belastete Grundwasser aufbereitet. Die Sanierungsaktivitäten beziehen sich dabei auf die 52.000 Quadratmeter große Kesslergrube. Diese Altablagerung besteht aus mehreren ehemaligen Kiesgruben, die bis in die 1970er Jahre von ortsansässigen Industriebetrieben, Müllfuhrunternehmen und der Standortgemeinde unter anderem mit Hausmüll und Abfällen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie verfüllt wurden. Roche saniert den 14.000 Quadratmeter großen westlichen Teil der Kesslergrube. Damit bis 2022 mehr als 365.000 Tonnen belasteter Erde ausgehoben werden können, werden in insgesamt drei Baufeldern aus insgesamt 18 Brunnen kontaminiertes Grundwasser abgepumpt und anschließend in einem mindestens 10-stündigen Behandlungsprozess gereinigt. “In einer ersten Reinigungsstufe werden Schadstoffe wie zum Beispiel Schwermetalle durch einen Fällungsprozess gebunden, um den entstehenden Schlamm anschließend je nach Schadstoffkonzentration fachgerecht zu entsorgen. In der zweiten Stufe bauen Mikroorganismen organische und anorganische Inhaltsstoffe im Wasser ab. Wiederverwendbare Aktivkohle entfernt in einer dritten Stufe die restlichen Schadstoffe”, so Dr. Richard Hürzeler, Gesamtprojektverantwortlicher der Sanierung von Perimeter 1/3-Nordwest der Altablagerung Kesslergrube und globaler Roche-Verantwortlicher für Umwelt und Altlasten.
Die Grundwasserreinigungsanlage sorgt auch dafür, dass Arbeiten teilweise unterhalb des Grund- und Rheinwasserspiegels in einer relativ trockenen Baugrube stattfinden können. Zudem klärt eine Abwasserreinigungsanlage anfallendes Schmutz- und Niederschlagswasser. Unter Einhaltung der strengen behördlichen Grenzwerte können pro Tag bis zu 1.700 m³ gereinigtes Grundwasser problemlos in den Rhein eingeleitet werden.
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