Die deutsche Wirtschaft ist im Zuge der Corona-Pandemie nach einer zehnjährigen Wachstumsphase 2020 um 4,9 Prozent geschrumpft – fast so stark wie während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Zwar stieg das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 zwischenzeitlich stark an, lag aber Ende 2021 noch deutlich unter dem Niveau von 2019. Dass der konjunkturelle Einbruch angesichts einer Pandemie dieses Ausmaßes und der weitreichenden wirtschaftlichen Einschränkungen in praktisch allen Ländern der Welt nicht noch stärker ausfiel, ist zum einen staatlichen Stützungsmaßnahmen zu verdanken. Zum anderen leisteten und leisten Testungen einen positiven Beitrag.
Die Immunisierung der Bevölkerung über Impfungen ist zwar das effektivste Mittel, um die Pandemie einzudämmen. Impfungen stehen jedoch erst seit Anfang 2021 zur Verfügung und der Anteil der Geimpften, insbesondere der Anteil der Personen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten haben, ist in Deutschland auch angesichts neuer Varianten des Virus zu gering, um die Pandemie allein durch Impfungen zu kontrollieren. Dies dürfte sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern, da die Erreichung von Herdenimmunität inzwischen als unrealistisch gilt. Begründet liegt dies vor allem darin, dass die Impfstoffe zwar das Risiko schwerer Verläufe signifikant reduzieren, Übertragungen aber nicht ausschließen. Zudem lässt der Impfschutz mit der Zeit nach, was eine Auffrischung des Impfschutzes nötig macht. Nicht zuletzt setzen sich infektiösere Mutationen durch und verbreiten sich schneller, sodass mehr Menschen gegen das Virus immun sein müssten, damit eine Herdenimmunität eintreten kann.
Das zentrale Ziel von Testungen ist es, infizierte Personen frühzeitig zu erkennen, um Infektionsketten zu durchbrechen. So soll die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus und damit die Corona-Pandemie eingedämmt werden. Zugleich werden wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aktivitäten durch Freitesten, also dem Ausschluss einer aktuell vorliegenden Infektion, und testbedingt niedrigere Inzidenzen ermöglicht. Damit leisten die Testungen einen wichtigen Beitrag zur Dämpfung der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Volkswirtschaft. Nicht minder wichtig ist die gesellschaftliche Bedeutung von Testungen, die sich neben der Möglichkeit zur Wiedererlangung bestimmter persönlicher Freiheiten vor allem durch Minderbelastungen des Gesundheitssystems und Ermöglichung der Routine-Versorgung und im Bildungssektor etwa durch die Vermeidung von Schulschließungen zeigt. So kann Testen bspw. helfen, die Ressourcenauslastung im Gesundheitssystem besser zu steuern und die Gesundheits- und Notfallversorgung in der Breite zu gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund werden in dieser Studie die Effekte von Testungen auf die deutsche Volkswirtschaft und das Gesundheitssystem untersucht. Durch die Nutzung von ex-post Daten sind die Berechnungen empirisch fundiert. Die Daten decken mehrere epidemiologische Phasen des Pandemieverlaufs ab: von Phasen hoher / niedriger Inzidenz und Phasen regionaler / überregionaler Ausbreitung über Phasen mit schweren Fällen in allen / bestimmten Personengruppen bis hin zu Phasen mit ausgeprägten / geringen Präventions- und Eindämmungsmaßnahmen (z. B. Maskenpflicht, Hygiene- und Abstandsregeln, Kontakt- und Mobilitäts-, sowie Wirtschaftsbeschränkungen, Impfangebote). Damit erlauben die Berechnungen auch einen Ausblick auf mögliche positive Beiträge von Testungen im weiteren Pandemieverlauf bzw. in möglichen künftigen Epidemien.
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