Roche Penzberg ist bekannt für seine Expertise im Bereich der Proteinproduktion. Neben der Fermentation und Aufreinigung übernimmt der Standort auch die Konservierung der empfindlichen Moleküle.

Insgesamt 17 Gefriertrocknungsanlagen gibt es bei Operations Penzberg – mit einem Fassungsvermögen von 5 bis 1300 Litern. Die Neueste wurde 2014 installiert. Sie steht im DOC2 Komplex und wird für die Konservierung von Antikörpern und Albumin eingesetzt.

Albumin ist ein kugelförmiges Protein, ohne das der Mensch nicht überleben könnte. Albumin bindet Wasser und sorgt auf diese Weise dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt in den Blutgefäßen stimmt. Außerdem transportiert es wasserunlösliche Stoffe. In diagnostischen Tests dient Albumin als Stabilisator für die an der Nachweisreaktion beteiligten „aktiven Komponenten“ und sorgt dafür, dass deren Reaktion ungestört ablaufen kann. Es kann störende Bestandteile in einer Patientenprobe abfangen.

1.300 Liter Fassungsvermögen hat diese Penzberger Gefriertrocknungsanlage zur Konservierung von Antikörpern und Albumin – beides Proteine, die in der immundiagnostischen Elecsys-Produktion zum Einsatz kommen. Die Anlage ist damit eine der größten in Europa.

...ist ein Antikörper ein Protein, also ein Eiweißstoff. Dieser zählt zu den Makromolekülen, das sind Moleküle mit mehr als 1000 Grundbausteinen (Atomen)! Zum Vergleich: ein Wassermolekül besteht aus drei Atomen, Sauerstoff aus gerade einmal zwei.

Antikörper werden im menschlichen Körper als Antwort auf bestimmte Fremdstoffe (Antigene) gebildet. Der Antikörper passt zum Antigen wie ein Schlüssel zum Schloss. Er bindet an das Antigen und löst damit eine Reaktion des Immunsystems aus. Damit wehrt sich der Körper gegen die Eindringlinge.

Damit diagnostische Tests/Reagenzien über längere Zeit gelagert werden können, müssen sie vorsichtig konserviert werden. Denn Proteine sind komplexe Moleküle und außerdem sehr empfindlich! Die Gefriertrocknung (auch genannt) ist das schonendste Verfahren zum Trocknen und Haltbarmachen von Proteinen. Sie erhält die gewünschten chemischen und medizinischen Eigenschaften.

In der Medizin macht man sich die Eigenschaften von Antikörpern zunutze, um sie als zielgerichtete Wirkstoffe gegen bestimmte Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunkrankheiten einzusetzen. Sie können helfen, nach bestimmten molekularen Zielstrukturen für Medikamente beim Patienten zu suchen.

Mit dem gleichen Wirkprinzip werden in der Diagnostik Antikörper für die Erkennung von Infektionen, Krebs-, Herz-Kreislauf- und Autoimmunerkrankungen, aber auch Schwangerschaften, Kontrolle von Impfungen etc. eingesetzt.

Fotograf: Philipp Wente


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