Berlin/Grenzach-Wyhlen, 7. November 2024

  • Die Behandlung von Multipler Sklerose (MS) ist im Wandel: Der frühe Einsatz effektiver Therapien verbessert die Krankheitskontrolle – gleichzeitig lassen sich die Therapien immer besser an die individuellen Bedürfnisse von Patient:innen anpassen.

  • Die Forschung und Entwicklung bei MS läuft auf Hochtouren: Ansätze wie die Erforschung von Bruton-Tyrosin-Kinase (BTK) -Inhibitoren oder des Biomarkers NfL stellen neue Strategien zur Behandlung und Kontrolle von MS in Aussicht.

  • Anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin wurden im Rahmen einer Veranstaltung der Roche Pharma AG aktuelle und künftige Fortschritte für Patient:innen mit MS diskutiert.

Multiple Sklerose (MS) gilt als Krankheit mit tausend Gesichtern. Sowohl der Verlauf als auch die Symptome der chronisch-entzündlichen Erkrankung des Nervensystems sind bei den Betroffenen oft sehr unterschiedlich ausgeprägt und lassen sich zudem nur schwer vorhersagen. „MS ist eine hoch individuelle Erkrankung”, so Prof. Heinz Wiendl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie des Universitätsklinikums Freiburg, im Rahmen einer Veranstaltung der Roche Pharma AG am Rande der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin. „Aufgrund des individuellen Krankheitsprofils steht bei der Behandlung von MS eine Frage immer im Zentrum: Wie lässt sich die Therapie bestmöglich auf die individuellen Bedürfnisse von Patient:innen zuschneiden – und gerade in diesem Kontext sehen wir heute enorme Fortschritte in Forschung und Versorgung.” 

Standen für die Behandlung von MS bis vor wenigen Jahren nur wenige moderat wirksame Medikamente zur Verfügung, ist die Anzahl heute auf knapp 20 Therapien gestiegen. „Wir können MS heute noch nicht heilen”, so Prof. Wiendl. „Aber der frühe Einsatz von hocheffektiven Therapien ermöglicht es uns immer besser, Krankheitsschübe und das Fortschreiten der Erkrankung zu unterbinden. Gleichzeitig können wir die Behandlung heute viel besser an Wünsche von Patient:innen anpassen: Während einige Patient:innen vielleicht eine orale Therapie bevorzugen, wollen andere nur möglichst selten, zum Beispiel zweimal pro Jahr, per Injektion behandelt werden. Auf diese Wünsche können wir heute eingehen – ohne Abstriche bei der Wirksamkeit zu machen. Auch das bedeutet Individualisierung der Therapie.” 

Gleichzeitig läuft die Forschung und Entwicklung bei MS auf Hochtouren. Beispielhaft dafür steht auch die Erforschung von Bruton-Tyrosin-Kinase (BTK) -Inhibitoren. Dieser Forschungsansatz zielt darauf ab, die schädliche Aktivität fehlgesteuerter B-Zellen im zentralen Nervensystem gezielt zu hemmen, und damit aktiv den akuten Entzündungsprozessen entgegenzuwirken, ohne die B-Zellen zu dezimieren.

Darüber hinaus können BTK-Inhibitoren aufgrund ihrer geringen Größe die Blut-Hirn-Schranke überwinden und chronische Entzündungsprozesse direkt im zentralen Nervensystem beeinflussen, indem sie auf im Gehirn ansässige B-Zellen sowie Mikroglia, die Fresszellen des Immunsystems, wirken.

Einen weiteren Fortschritt stellt zudem die Erforschung des Biomarkers Neurofilament Leichtkette (NfL) in Aussicht. Bei den Neurofilamenten handelt es sich um kleine Eiweißbausteine von Nervenzellen. Liegt eine Nervenschädigung vor, gelangen diese Eiweißbausteine vermehrt ins Blut. Über einen einfachen Bluttest, wie er heute bereits von Roche entwickelt wird, lässt sich so auch verborgene Krankheitsaktivität bei MS frühzeitig erkennen. „Das verändert, wie wir Patient:innen mit MS in Zukunft behandeln”, betont Prof. Wiendl. „Denn über die Messung von NfL im Blut können wir den Krankheitsverlauf leichter und engmaschiger überwachen und Therapien frühzeitig und besser an die Bedürfnisse unserer Patient:innen anpassen.  Das ist ein enorm wichtiger Fortschritt in Richtung einer personalisierten Versorgung von Patient:innen mit MS.” 

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