Dr. med. Konstantin Wagner, Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin (Kassel), über die Bedeutung der Vorsorge, wie wir besser darin werden können und warum wir Gebärmutterhalskrebs besiegen können.
Nur 58 % der Frauen in Deutschland gehen regelmäßig zur Vorsorge. Wie erlebst Du das?
Leider exakt so. Das kann ich bestätigen. Viele schieben den Termin vor sich her – aus Angst, Scham oder schlicht, weil es nicht dringend erscheint. „Es geht mir ja gut”, ist hier oft der Gedanke. Dabei ist es eine echte Chance, langfristig gesund zu bleiben!
Wie können wir hier besser werden?
Indem wir offener und entspannter über das Thema sprechen. Und das immer und immer wieder. Aufklärung auf Augenhöhe, gerne auch über Social Media, kann Hemmschwellen abbauen. Und vielleicht auch ein Appell an jede Einzelne, die eigene Familie oder Freundinnen zu motivieren, es ihr gleichzutun.
Warum ist Früherkennung eigentlich so wichtig?
Ganz einfach: Weil sie Leben retten kann. Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich langsam – über Jahre. Das gibt uns die Chance, ihn in einem sehr frühen Stadium zu entdecken und zu behandeln, bevor er noch gefährlicher wird. Das gilt für alle Früherkennungsmaßnahmen, nicht nur in der Frauenheilkunde.
Wie genau funktioniert die Früherkennung bei Gebärmutterhalskrebs?
Es gibt zwei Bausteine. Erstens den sogenannten Pap-Test, bei dem Zellen vom Gebärmutterhals untersucht werden. Und zweitens den HPV-Test, der nach HP-Viren sucht, die Krebs auslösen können. Beide zusammen sind ein starkes Duo. Und dann ist da noch die Expertise der Gynäkolog*innen, die bei der Untersuchung Auffälligkeiten entdecken könnten.
Hast Du Tipps, wenn jemand Angst vor dem Termin hat?
Klar: Sag Deiner Frauenärztin oder Deinem Frauenarzt ehrlich, wie Du Dich fühlst – das hilft ihr/ihm, noch behutsamer auf Dich einzugehen. Und denk daran: Der Termin dauert nur wenige Minuten, kann aber unglaublich viel bewirken.
Ist es tatsächlich möglich, Gebärmutterhalskrebs zu besiegen?
Ja! Wenn wir ihn früh entdecken, sind die Heilungschancen sehr gut. Und durch die HPV-Impfung und eine regelmäßige Vorsorge ist es sogar möglich, dass diese Krebsart in Zukunft deutlich seltener wird.
*Es handelt sich um ein Aufklärungsprojekt. Es besteht keine wirtschaftliche Verbindung zur medizinischen Beratung.
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