Die Vorfreude ist riesig: Nach dem Absetzen der Pille geht der Wunsch von Tina und ihrem Mann schwanger zu werden schneller in Erfüllung, als sie zu hoffen wagten. Und die Freude war gleich doppelt, denn der Ultraschall zeigt die Überraschung: Sie erwarten Zwillinge. Doch der erste Arztbesuch, der eigentlich nur die Schwangerschaft bestätigen sollte, brachte auch eine besorgniserregende Nachricht mit sich.
Schock: auffälliger Befund
Zu den Routineuntersuchungen am Beginn einer Schwangerschaft gehört neben Gewicht-, Blutdruckmessungen u.w. auch der sog. Pap-Abstrich. Da ihr alter Frauenarzt seine Praxis aufgegeben hatte, war Tina ein paar Jahre nicht mehr bei der gynäkologischen Vorsorge, bis sie sich für die Schwangerschaft eine neue Frauenärztin suchte. Dann kommt das Testergebnis: Pap IVa – es liegen starke Zellveränderungen vor und damit eine mögliche Vorstufe von Gebärmutterhals. Für Tina und ihren Mann war die Diagnose zunächst ein Schock.
Gut aufgehoben
Der erste Gedanke war sofort das Wohl der ungeborenen Kinder. Die Unsicherheit, ob weitere Untersuchungen oder Tests notwendig sind und die Gesundheit von Mutter und Kinder gefährdet sind, war im Alltag allgegenwärtig. Ihre Familie wollte Tina zu dieser Zeit nicht mit dem auffälligen Befund beunruhigen, aber die Gespräche mit der Frauenärztin, Hintergrundwissen zu der Vorstufe, deren Ursache und Kontrollzyklen helfen Tina und ihrem Mann, mit ihrer Angst umzugehen. „Ich bin so dankbar für die frühzeitige Erkennung und die umfassende Betreuung durch meine Frauenärztin.”
Die Geburt
Tina wird nun während der Schwangerschaft weiterhin regelmäßig besucht und bei Auffälligkeiten direkt in einer Klinik durchgecheckt. Die Ärzt:innen können Tina beruhigen: Es besteht keine Gefahr für sie und die Kinder und sie kann erst einmal die Gedanken an die Krebsvorstufe beiseite schieben. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits klar ist, dass die Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) bei ihr nicht von selbst ausheilen wird. Die Zwillinge kommen schließlich gesund mit einem geplanten Kaiserschnitt zur Welt. Nun kann Tina am Gebärmutterhalskrebs operiert und das veränderte Zellgewebe mit einer Konisation schonend entfernt werden.
Mein Mann und meine Frauenärztin waren eine super Stütze für mich. Man steht so etwas wirklich einfach gemeinsam durch. Diese Unterstützung wünsche ich jeder Frau in einem solchen Moment.
Impfen gegen Krebs
Heute ist Tina gesund und stolze Mutter von zwei zehnjährigen Kindern. Genau das richtige Alter, um die beiden Zwillinge –Junge und Mädchen – gegen HPV impfen zu lassen. Diese Gelegenheit nimmt Tina sofort wahr. „Ich bin heute absolut froh und dankbar, dass es diese Impfung gibt.”
Gemeinsam Gebärmutterhalskrebs besiegen
Tina hatte Glück, dass ihre Krebsvorstufe im Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchungen entdeckt wurde. Auch unabhängig von einer Schwangerschaft ist es wichtig, jährlich zum Frauenarzt zu gehen, um individuelle Fragen zu besprechen, oder z.B. Brust- und Lymphknoten abtasten zu lassen. Zur regulären Gebärmutterhalskrebsvorsorge gehört für Frauen ab 20 ein jährlicher Zellabstrich (Pap-Test) und für Frauen ab 35 eine dreijährliche Kombination aus Pap- und HPV-Test. Die gute Nachricht: In den allermeisten Fällen bedeutet eine HPV-Infektion noch nicht, dass man tatsächlich Krebs hat. Etwa 85-95 Prozent aller Frauen und Männer infizieren sich mindestens einmal in ihrem Leben mit HPV – in den meisten Fällen, ohne es zu merken oder krank zu werden.1,2 Mit ihrer Geschichte möchte Tina anderen Frauen Mut machen, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen, auch außerhalb der Schwangerschaft, wahrzunehmen. „Ich hätte mir damals mehr Wissen über HPV und Gebärmutterhalskrebs gewünscht. Es ist so wichtig, dass junge Frauen informiert sind.”
Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Beinahe alle Erkrankungen werden durch humane Papillomviren (HPV) ausgelöst. Die gute Nachricht: Gebärmutterhalskrebs ist heute zu fast 100 Prozent vermeidbar – wir alle haben es in der Hand, diese Krankheit zu besiegen.
HPV und Gebärmutterhalskrebs: Wie kann ich mich schützen und was sollte ich über HPV wissen? Frau Dr. Barbara Afheldt, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, sowie Gynäkologische Exfoliativ-Zytologie, und Tina Rother, Mutter von Zwillingen mit Krebsvorstufe während der Schwangerschaft im Gespräch bei HörBar.
Quellen:
1 Jain M, Yadav D, Jarouliya U, Chavda V, Yadav AK, Chaurasia B, Song M. Epidemiology, Molecular Pathogenesis, Immuno-Pathogenesis, Immune Escape Mechanisms and Vaccine Evaluation for HPV-Associated Carcinogenesis. Pathogens. 2023 Nov 23;12(12):1380. doi: 10.3390/pathogens12121380.
2 Centers for Disease Control and Prevention. HPV Fact Sheet. https://www.cdc.gov/sti/about/about-genital-hpv-infection.html, zuletzt abgerufen im Dezember 2024.
Links zu Websites Dritter werden im Sinne des Servicegedankens angeboten. Der Herausgeber äußert keine Meinung über den Inhalt von Websites Dritter und lehnt ausdrücklich jegliche Verantwortung für Drittinformationen und deren Verwendung ab.