Zwei zum Preis von einem?
Warum neuartige Therapien keine Discounter-Produkte sind
Viele Schritte, große Wirkung! Der lange Weg zu medizinischen Fortschritt
Wann kommt sie endlich, die Wunderpille, die Krebs ein für allemal heilt? Oder das Medikament, das Alzheimer endlich besiegt? Die Erwartungen an die medizinische Forschung sind hoch. Und ähnlich hoch hängt auch die Messlatte für die Anerkennung von Erfolgen in der Medizin. Kein Wunder! Lesen und hören wir doch regelmäßig von Durchbrüchen in der medizinischen Forschung. Von neuen Behandlungsstrategien gegen Erkrankungen, die als unbehandelbar galten. Von revolutionären Arzneimitteln, die das Potential haben, ganze Krankheitsbilder auszulöschen. Aber wie weit stimmen hier Erwartungen und Realität überhaupt überein?
Keine Frage, es gibt sie natürlich, die großen Durchbrüche in der Medizin. Beispiel HIV: Eine Infektion mit dem HI-Virus ist heute zum Glück kein Todesurteil mehr. Dank moderner Therapien lässt sich das Virus mittlerweile ohne größere Nebenwirkungen effektiv in Schach halten und ein Ausbrechen von AIDS verhindern. Ein riesiger Fortschritt der medizinischen Forschung, der weltweit Millionen von Patient:innen neue Lebensperspektiven eröffnet.
Ein weiteres Beispiel: Die Onkologie. Die Fortschritte, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in der Behandlung von Patient:innen mit Krebs erzielt wurden, sind enorm. So steigen die Überlebenschancen bei Krebs seit Jahren kontinuierlich an: Lag die 10-Jahres-Überlebensrate nach der Diagnose Krebs in den 1970er Jahren noch bei unter 25%, steht sie heute bereits bei über 60%. Das heißt: Mehr als sechs von zehn Menschen, die heute an Krebs erkranken, haben gute Chancen, wieder gesund zu werden.
Maßgeblich dazu beigetragen haben innovative Arzneimittel: Standen zur Behandlung von Krebspatient:innen um die Jahrtausendwende nur knapp 70 zugelassene Wirkstoffe zur Verfügung, waren es 20 Jahre später bereits mehr als 240 verschiedene Medikamente. Und die Forschung läuft weiter auf Hochtouren: So werden aktuell weltweit rund 2.000 verschiedene Wirkstoffe gegen Krebs im Rahmen klinischer Studien untersucht.1 Und diese Substanzen werden immer präziser, immer spezifischer auf die individuellen Bedürfnisse von Patient:innen zugeschnitten (hier mehr erfahren zu den Fortschritten in der Onkologie).
Schritt für Schritt zum Fortschritt
Was beide Beispiele aber auch zeigen: In der Medizin gibt es keinen Fortschritt auf Knopfdruck. An Medikamenten gegen das HI-Virus haben tausende von Wissenschaftler:innen seit den 1980er Jahren intensiv geforscht. Nach effektiven Behandlungsstrategien gegen Krebs wird noch viel länger gesucht. Und in beiden Fällen hat es Jahrzehnte der intensiven Forschung und Entwicklung gebraucht, um Schritt für Schritt den heutigen Stand in der Versorgung zu erreichen.
Denn der Fortschritt in der Medizin vollzieht sich nicht über Nacht. Vielmehr liegt die Betonung in dem Wort Fortschritt auf den vielen einzelnen Schritten. Einige dieser Schritte sind zweifellos größer: Sogenannte Sprunginnovationen stellen ganz neue Wege für die Behandlung von Patient:innen in Aussicht stellen. Gleichzeitig braucht es aber auch die vielen kleineren Schritte, die Schritt für Schritt dafür sorgen, dass neue Behandlungsstrategien auch in der Breite der Versorgung ankommen, neue Standards setzen und ihr Potential entfalten. Tatsächlich sind es gerade die Schrittinnovationen, die in Summe für medizinischen Fortschritt sorgen.
Auch verlaufen diese Schritte weder gerade, noch geht es immer nur voran. Diese Erfahrung haben wir bei Roche vor einigen Monaten selbst schmerzlich gemacht. Nach über einem Jahrzehnt der intensiven Forschung und Investitionen in Milliardenhöhe ist eines unserer Prüfmedikamente gegen Alzheimer in der letzten Stufe unserer klinischen Forschung und Entwicklung doch noch gescheitert. Ein enormer Rückschlag für die Hoffnung von Patient:innen auf eine effektive Behandlung gegen das Vergessen. Ein massiver Rückschlag auch für uns als forschendes Unternehmen. Und gleichzeitig doch ein wichtiger Erkenntnisgewinn, der möglicherweise die Basis für künftige Fortschritte schafft.
Die Wunderpille, die schwere Erkrankungen mit einem Schlag heilt, mag ein unerreichbarer Traum bleiben. Die Vision, dass in Zukunft jedoch noch weit mehr Patient:innen von Innovationen in der Medizin profitieren werden, ist hingegen real. Denn der medizinische Fortschritt geht unbeirrt voran und setzt Schritt für Schritt neue Standards in der Medizin, die Patient:innen neue Lebensperspektiven bieten.
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