Medizinischer Fortschritt heute ist weniger Zufall als das Ergebnis von langjähriger Forschung, Entwicklung und High-Tech-Produktion; aber Deutschland bremst seine Innovationsfähigkeit zunehmend aus.
in meiner letzten Kolumne in diesem Jahr möchte ich den „Kern“ meiner Arbeit ins Zentrum stellen: Den medizinischen Fortschritt. Der Zufall spielte schon immer eine Rolle. Alexander Fleming stieß zum Beispiel 1928 zufällig auf das Wundermittel Penicillin in nicht entsorgten Petrischalen. Ich möchte es als „das Glück des Tüchtigen“ bezeichnen, denn ein High-Tech-Molekül durch die klinische Entwicklung zu bringen ist heute das Ergebnis mutiger Entscheidungen, milliardenschwerer Investitionen und jahrzehntelanger, strukturierter Arbeit.
Kleine Moleküle,
Auch bürokratischer Aufwand lässt sich nicht ganz vermeiden und ist durchaus wichtig, insbesondere wenn es um die Sicherheit und Wirksamkeit neuer Medikamente geht. Was aber nicht geht ist, dass medizinischer Fortschritt „made in Germany“ in über 90 Ländern zur Verfügung steht, aber hier von unserem Gesundheitssystem ausgebremst wird – wie erst kürzlich geschehen. Mal sind es veraltete Versorgungsstrukturen; mal sind es bürokratische Genehmigungsverfahren, die nicht mit dem Fortschritt „Schritt“ halten.
Und zu oft ist es die Gesetzgebung selbst. So hat das Bundesgesundheitsministerium in 2022 einen eigenen „Arzneimittel-Bewertungs-Algorithmus“ verabschiedet, der Innovationen systematisch entwertet. So wird in Kauf genommen, dass neben wichtigen Schritt-Innovationen auch modernste Therapien bei Patienten in Deutschland nicht mehr ankommen.
Ich bleibe dennoch zuversichtlich und nehme die Bundesregierung beim Wort, dass sie mit der gerade vorgestellten
Autor
Prof. Dr. Hagen Pfundner
Vorsitzender der Geschäftsführung Roche Deutschland Holding GmbH
Dieser Artikel ist am 18.12.2023 in der Kolumne "Ihre Meinung bitte, Hagen Pfundner" in der WELT erschienen.
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