Diabetes Patient:innen haben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen. Eine der häufigsten ist die Herzinsuffizienz (1), die Diabetiker:innen im Vergleich zu Nicht-Diabetiker:innen zirka zwei- bis vierfach häufiger und früher entwickeln.(2, 3)

In der Frühphase ist eine unter anderem durch Diabetes bedingte Herzinsuffizienz oft nur schwer zu diagnostizieren. Denn die Symptome können mild, nicht persistent oder unspezifisch sein.(6) Deshalb wird eine Herzinsuffizienz häufig nicht erkannt. Eine Studie belegte, dass im Zuge eines kardiologischen Screenings von Diabetes Patient:innen festgestellt wurde, dass 28 % von ihnen unter einer nicht diagnostizierte Herzinsuffizienz litten.

Diabetes Patient:innen weisen ein hohes Herzinsuffizienz-Risiko auf. Darum sollte bei jedem Arztbesuch darauf geachtet werden, ob sie eines oder mehrere der folgenden Symptome oder Anzeichen einer Herzinsuffizienz haben (7):

  • eine gesunkene Leistungsfähigkeit

  • schnelle Erschöpfung

  • Atemnot

  • Müdigkeit

  • niedriger Blutdruck

  • Herzrasen (8)

Eine zu späte Diagnose der Herzinsuffizienz führt zu häufigeren Krankenhausaufenthalten der Diabetes Patient:innen. Bei jedem Klinikaufenthalt aufgrund einer akuten Herzinsuffizienz tritt eine kurzfristige Verbesserung auf. Trotzdem trägt jedes akute Ereignis zum Fortschreiten der Abnahme der kardialen Funktion bei.

Bei der Diagnostik einer Herzinsuffizienz haben sich natriuretische Peptide wie der Biomarker NT-proBNP etabliert. Seine Verwendung kann helfen, Herzinsuffizienz frühzeitig zu diagnostizieren, um die Prognose und therapeutische Wirksamkeit von Medikamenten gegen Diabetes und Herzinsuffizienz vorherzusagen.

Aufgrund des hohen negativ prädiktiven Wertes kann bei negativem Testergebnis eine Herzinsuffizienz weitestgehend ausgeschlossen werden - auch ohne Echokardiographie.(10) NT-proBNP ist ein starker Vorhersagemarker für das Risiko des kardiovaskulären Todes bei Patienten mit Diabetes Typ 2. Je höher der NT-proBNP Wert, desto höher ist das Risiko zu sterben.(11)



Herzlich willkommen in der Podcastreihe "Biomarker bei Diabetes und Herzinsuffizienz bzw. Herzerkrankungen, Relevanz für die Praxis". Hierbei geht es um die Relevanz von Biomarkern bei Verdacht auf Herzinsuffizienz. Experten beleuchten aktuelle Entwicklungen und geben spannende Einblicke in die Praxis.

Prof. Dr. med Christian Schneider ist niedergelassener Kardiologe am PAN Prevention in Köln und ärztlicher Leiter des Herzinsuffizienz Projekts Herznetz Köln. Er erläutert was eine Herzinsuffizienz ist und welche Subtypen es gibt. Zusätzlich gibt er einen Einblick in Risikofaktoren und Symptome der Herzinsuffizienz.

Prof. Dr. med Christian Schneider ist niedergelassener Kardiologe am PAN Prevention in Köln und ärztlicher Leiter des Herzinsuffizienz Projekts Herznetz Köln. Herr Prof. Schneider beschreibt die Diagnosestellung der Herzinsuffizienz in der Praxis. Er erläutert, welche Herzinsuffizienz-Typen es gibt, wie sie sich unterscheiden und welche Faktoren zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz führen können.

Prof. Dr. med. Stephan Jacob ist Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie und als niedergelassener Arzt in Villingen-Schwenningen in einer privaten Praxis für Prävention und Therapie tätig. Er ist Beiratsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Herz der deutschen Diabetes Gesellschaft. Prof. Jacob beantwortet die Frage, ob ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz bei Menschen mit Diabetes besteht und wie sinnvoll das Screening für Herzinsuffizienz bei Menschen mit Diabetes ist.

Prof. Dr. Thomas Forst aus Mannheim ist Endokrinologe, Diabetologe und Chief Medical Officer der CRS Medical Services Mannheim GmbH. Prof. Forst ist Sprecher der AG Diabetes und Herz der DDG. Er beantwortet die Frage, welche Rolle die zwei kardialen Marker BNP und NT-proBNP in der Klinik spielen, welche neuen Therapien bei der Herzinsuffizienz von Bedeutung sind und wann bei Herzinsuffizienz eine Therapie mit SGLT-2 Inhibitoren empfohlen wird.

Dr. med. Manfred Ganz aus Bexbach ist Internist, Diabetologe DDG und Hypertensiologe DHL. Er ist Beiratsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Herz der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Herr Dr. Ganz beantwortet anhand von Beispielen die Frage, wann NT-proBNP in der Praxis gemessen werden sollte. Welche Leitlinien dabei von Bedeutung sind und welche praktischen Empfehlungen er geben möchte.

Frau Priv.-Doz. Dr. med. Katharina Schütt aus Aachen ist Oberärztin in der Klinik für Kardiologie der Uniklinik RWTH Aachen und Erstautorin des Positionspapiers zu Herzinsuffizienz und Diabetes von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Frau Dr. Schütt beantwortet Fragen zum Positionspapier bzgl. der Bedeutung beider Erkrankungen, Diabetes und Herzinsuffizienz, und welche Rolle natriuretische Peptide spielen.

Weltweit ist eine erhebliche Zunahme des Diabetes mellitus zu beobachten, insbesondere des Diabetes mellitus Typ2. Dieser ist assoziiert mit einem deutlich erhöhten kardiovaskulären Risiko wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen der Beine, aber auch kardiovaskulärer Tod, was letztendlich 80 % der direkten Kosten bei Typ-2-Diabetes verursacht.

Bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 liegen gleich mehrere Risikofaktoren vor: Neben der Hyperglykämie besteht meistens eine viszerale Adipositas, eine Fettstoffwechselstörung sowie eine arterielle Hypertonie; dies alles verbunden mit einer chronischen, subklinischen Entzündung.

Bei einer bestehenden Herzinsuffizienz rücken bei aktuellen Behandlungsempfehlungen zunehmend SGLT2-Inhibitoren in den Fokus. Diese ursprünglich als orale Antidiabetika eingeführten Wirkstoffe blockieren das körpereigene Protein SGLT2 (Sodium-glucose linked transporter 2). Sie fördern so die Glukoseausscheidung über den Urin sowie die Senkung der Blutzuckerwerte.

Von dieser neuen allgemeinen Behandlungsempfehlung profitieren Menschen mit Diabetes mellitus Typ-2 in besonderem Maße: Vier outcome-basierte Studien (12) belegen für Diabetes Patienten:innen Typ-2 mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko bei einer Behandlung mit SGLT2-Inhibitoren eine Verzögerung der Hospitalisierung sowie des Todes.

Mehr zur Therapieoptimierung von Diabetes-Patient:innen auf:

Referenzen

  1. Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2021

  2. Nichols rt al. Diabetes Care; 24 (9): 1614-9

  3. Seferovic et al. Eur J Heart Fail. 2018; 20 (5): 853-872

  4. Boonman-de Winter et al. Diabetologia. 2012; 55 (8):2154-62

  5. Taylor et al. Br J Gen Pract. 2017; 67 (660):326-327

  6. Schütt et al. 2022; Die Kardiologie, online 18. Juli 2022:

  7. Deutsches Herzzentrum der Charité,

  8. Heim at al. Zeitschrift für Herz-, Thorax und Gefäßchirurgie. 2018; 32 (5): 391-401

  9. Luchner A,Birner C, Laufs U (2016) Deutsches Ärzteblatt, 113 (41), 10-14

  10. Bruno G et al. (2013) Diabetes Care, 36 (9): 2677-2682

  11. Zinman B, Wanner C, Lachin JM et al. Empagliflozin, Cardiovascular Outcomes, and Mortality in Type 2 Diabetes. The New England journal of medicine 2015; 373: 2117-2128. goi: 10.1056/NEJMoa1504720

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