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Das Smart Hospital setzt auf digitale Vernetzung für eine bessere und individuellere Patientenversorgung. Was müssen wir beim Aufbau neuer digitaler Prozesse in den Kliniken mit Blick auf die optimale Versorgung von Patienten mit Krebserkrankungen beachten? Prof. Dr. med. Henning Schulze-Bergkamen spricht im Rahmen unserer neuen Reihe „3 Fragen an…“ über seine Erfahrungen mit der Digitalisierung von Krankenhausprozessen und über NAVIFY, der cloudbasierten Kommunikationsplattform von Roche, die am Marien-Hospital in Wesel den Austausch in Tumorboards unterstützt.

Das Interview mit Prof. Dr. med. Henning Schulze-Bergkamen führte Kathrin Diefenbach, Sales Operations Specialist NAVIFY, Roche Diagnostics Deutschland GmbH

Herr Professor Schulze-Bergkamen, wie bewerten Sie den aktuellen Stand der Digitalisierung im Klinikalltag – allgemein und speziell im Bereich Onkologie?

Die Digitalisierung hat Abläufe im Krankenhaus in den letzten Jahren schon deutlich weiter gebracht. Wir sind aber weit davon entfernt, von einem Smart Hospital sprechen zu können. Wir müssen Abläufe noch effizienter gestalten, regionale Grenzen überwinden und Erfahrungen bündeln, um Wissen zu generieren. Kurz gesagt: Wir müssen den Austausch mit Kollegen suchen! Um die Werkzeuge an die Hand zu bekommen, die es ermöglichen, dieses Wissen in den Versorgungsalltag unserer Patienten zu integrieren, müssen wir außerdem mit der Industrie und mit Fachgesellschaften kooperieren.

Wenn Sie nach meinen Erfahrungen speziell im Bereich Onkologie fragen – hier ist es aufgrund der wachsenden Spezialisierung zunehmend schwierig, stets auf dem aktuellsten Wissensstand zu bleiben. Wir haben hier einen großen Wissenszuwachs in kurzer Zeit.

Welche Herausforderungen sehen Sie beim Umgang mit dem wachsenden Wissen speziell in der Onkologie und wie begegnen Sie ihnen?

Ich möchte in diesem Zusammenhang betonen, dass wir auch künftig Mediziner mit einer breiten internistischen Ausbildung brauchen. Gerade im Bereich der Onkologie ist aber zudem eine Vernetzung mit anderen Disziplinen essentiell. Nur dann sind wir in der Lage, komplexe Daten bestmöglich zu interpretieren. Die Netzwerkbildung in der Gesundheitsversorgung wird durch die Digitalisierung zunehmend erleichtert. Hier steckt ein erhebliches Potenzial für die Verbesserung der Patientenversorgung.

In der Onkologie haben sich Tumorboards etabliert, in denen Key Opinion Leaders aus allen relevanten Fachdisziplinen zusammenkommen, um Daten zu diskutieren und gemeinsam eine Therapieentscheidung zu treffen. Wir haben mit dem molekularen Tumorboard (MTB) Niederrhein ein außeruniversitäres, überregionales digitales Tumorboard eingerichtet. Dafür nutzen wir mit unseren Onkologie-Teams im Rahmen eines Pilotprojektes von Roche am Marienhospital Wesel die cloudbasierte Kommunikationsplattform NAVIFY.

Welche Erfahrungen haben Sie mit NAVIFY gemacht?

NAVIFY versetzt uns in die Lage, uns in einem überregionalen Netzwerk zusammenzuschließen und Patientenfälle standardisiert zu bearbeiten. Und das, obwohl sich die IT-Strukturen vor Ort unterscheiden. Die Plattform ist cloudbasiert und daher gut umsetzbar und tut den wichtigen Datenschutzrichtlinien genüge. So können Sie über die Software den Datenzugriff regulieren, das heißt: Sie können bestimmen, wer welche Daten sehen darf.

In das Dashboard fließen unterschiedliche Patientendaten ein: die Therapiehistorie, Pathologie- und Laborbefunde, radiologische und genomische Daten sowie Informationen aus klinischen Studien.

Leider fehlt es häufig noch an geeigneten Schnittstellen in den Informationssystemen vor Ort. Es wäre wünschenswert, Lösungen zu haben, die uns in die Lage versetzen, mit den Informationssystemen der verschiedenen Kliniken eine automatisierte Übertragung von Patienteninformationen in NAVIFY zu ermöglichen. Wenn wir diese Schnittstellenproblematik in den Griff bekommen, können wir Abläufe sehr viel effizienter gestalten.

Das NAVIFY Decision Support Portfolio trägt mit seinen digitalen Lösungen zu einer ganzheitlichen, datengetriebenen Gesundheitsversorgung bei. Mit seinen Workflowlösungen unterstützt es individuelle Therapieentscheidungen in der Onkologie. Die cloudbasierte NAVIFY Tumor-Board-Lösung als Herzstück des Portfolios treibt die Digitalisierung des Gesundheitswesens an. Denn besonders zu Zeiten der COVID-19-Pandemie, aber auch danach, ist es von großer Wichtigkeit, essentielle Prozesse zu digitalisieren und zu standardisieren.

Durch die Vorbereitung und Umsetzung virtueller Tumorkonferenzen kann sichergestellt werden, dass auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Home-

office Therapieentscheidungen getroffen werden können und so die bestmögliche Behandlung eines jeden Patienten zu jeder Zeit gewährleistet ist. Für das virtualisierte Tumorboard können die benötigten patientenindividuellen Befunde digital zusammengestellt, systematisch aufbereitet und hochgeladen, über einen gemeinsamen Bildschirm zeitgleich von allen Teammitgliedern beurteilt und weitere Behandlungsschritte dokumentiert werden. Mit der Nutzung einer Videokonferenz-Lösung können Ärzte auf diese Weise ortsunabhängig onkologische Therapieentscheidungen treffen, um kontinuierlich die Qualität in der Betreuung ihrer Patienten sicherzustellen.

Die integrierten Apps wie Clinical Trial Matcher und NAVIFY Publication Search erweitern das digitale Tumorboard, helfen bei den Entscheidungsfindungen und vereinfachen und standardisieren den Prozess. Innerhalb weniger Sekunden werden passende Studien auf Basis der individuellen Patientendaten ausgespielt. Dabei haben die Sicherheit und der Datenschutz von Patienteninformationen für Roche höchste Priorität; alle Anwendungen entsprechen der aktuellen Datenschutz-Grundverordnung. An die NAVIFY Plattform lassen sich sämtliche Systeme einer Klinik anschließen.

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